Schon als Jugendlicher habe ich auf dem C64 viele Stunden meiner Freizeit mit Rollenspielen verbracht und einige davon waren aus der Rollenspielreihe ‘The Bards Tale’. Mein Englisch war damals noch nicht so gut und der happige Schwierigkeitsgrad hat mich damals leider davon abgehalten eines der Spiele auch nur Ansatzweise durchzuspielen. Trotzdem habe ich die Bards Tale Spiele immer in guter Erinnerung gehalten und mir immer wieder eine Neuauflage der Klassiker gewünscht. Mit Silversword haben sich meine Wünsche endlich erfüllt, auch wenn es sich nicht um eine originalgetreue Neuauflage handelt.
Silversword ist ein klassisches Rollenspiel im Stil des Klassikers ‘The Bards Tale’ und wurde von Mario J. Gaida entwicklet. Die Universalapp kann für etwa 4 Euro aus dem App-Store geladen werden. Das Spiel nutzt wie schon das Vorbild aus den 80er Jahren einen dreigeteilten Bildschirm: Die Spielwelt wird in einfachem 3D links oben angezeigt während die Statusmeldungen und jeglicher Text rechts oben angezeigt werden. Die untere Hälfte des Bildschirms ist für die Werte der Charaktere bestimmt.
Als frische Abenteuergruppe beginnt man das Spiel in einer alten und verfallenen Burg die von diversen Abenteurern als Basis für ihre Unternehmungen dient. Ein paar Händler und Questgeber haben ihr ihr Lager aufgeschlagen und versorgen die Abenteuergruppe mit den nötigsten Gegenständen für den Anfang. Schnell erfährt man von den Bewohnern der verfallenen Burg daß die nahe Stadt Annsharbour von Monstern überrannt wurde und sich die überlebenden Stadtbewohner in der Hand einer großen Ork Armee befindet. Das hört man als frische und tatendurstige Abenteuergruppe natürliche gerne denn es wartet nicht nur viel Arbeit sondern auch Erfahrung und Reichtum auf die Helden.
Man startet das Spiel mit bis zu 7 Charakteren die man sich aus 7 Rassen und 8 Klassen frei zusammenstellen kann. Je nach Rasse erhält der Charakter einen Bonus in einem bestimmten Bereich und die 7 Grundwerte bestimmen die effektivität eines Charakters in seinem Beruf. Interessant ist daß man jederzeit im Lager die Charaktere auswechseln kann und sich auch später noch neue Charaktere erschaffen kann. Allerdings starten diese Charaktere dann wieder mit Level 1 und müssen erst von der Gruppe mitgezogen werden bevor sie den aktuellen Gegnern gewachsen sind.
Während das Spiel in der normalen Welt in einem langsamen automatischen Rundenmodus abläuft sind die Kämpfe komplett Rundenbasiert. Man kann den eigenen Recken in Ruhe seine Befehle erteilen und auch jederzeit schon bereits vergebene Befehle wieder löschen und neu vergeben. Sind alle Aktionen festgelegt startet die Kampfrunde und Spielercharaktere und Monster machen ihre Spielzüge.
Der Schwierigkeitsgrad ist recht happig und da das Spiel ganz klassich auf sich der Charakterstufe angepassten Monsterstärken verzichtet werden Fehler vom Spiel auch nicht verziehen. Aber genau darin liegt für mich auch der Reiz an Silversword denn so wie mich zu Beginn manche Monster im Eiltempo vermöbeln, umso mehr freut es mich später mit höherem Level wenn ich den gleichen Monstern wiederbegegne.
Silversword fühlt sich fast genau wie die Klassiker von früher an, hat aber ein paar Komfortfeatures mit an Bord die den Spielfluss doch um einiges angenehmer gestalten. So ist zum Beispiel eine Automappingfunktion eingebaut die beim erkunden eine Umgebungskarte mitzeichnet. Eine Übersichtskarte auf der allen entdeckten Gebiete eingezeichnet sind ist ebenso vorhanden. Ein paar kleinere Komfortfunktionen wie eine gruppenübergreifende Geldbörse und die Möglichkeit in der Wildnis ein Lager zum rasten aufzuschlagen habe ich aber leider etwas vermisst. Dafür unterstützt Silversword aber die Highscorelisten aus dem GameCenter. Erfolge lassen sich dort ebenfalls freispielen.
Im Spiel können durch In-App-Käufe Goldbeutel gekauft werden die aber zum spielen nicht unbedingt notwendig ist. Für ungeduldige Spieler die keine Lust haben ihr im Spiel verdientes Gold zu sparen ist diese Möglichkeit aber eine gute Option. Des weiteren wird auch ein Silversword-Kompendium angeboten in dem nochmal etwas genauer auf die einzelnen Mechanismen im Spiel und die Werte eingegangen wird. Praktisch sind die enthaltenen Monster- und Itemlisten die einen etwas tieferen Einblick in die Welt von Silversword erlauben. Auch hier gilt daß das Kompendium ein absolut optionales Feature darstellt dass interessierten Spielern viele Informationen gibt aber auch nicht unbedingt zum Spielen benötigt wird.
Fazit
Als ich mit Silversword begonnen habe wusste ich bereits ziemlich gut auf was ich mich einlasse und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ein klassisches Rollenspiel gemütich auf dem Sofa zu spielen hat einen ganz eigenen Reiz. Die Automappingfunktionen ergänzt das Spiel hervorragend und macht unliebsame Fleißarbeiten wie das Kartenzeichnen von Hand überflüssig. Während mir die Grafiken der Monster sehr gut gefallen haben würde ich mir aber etwas schärfere Texturen bei der Landschaft wünschen. Silversword wird mich sicherlich noch eine ganze Weile auf meinem iPad Mini begleiten und ich freue mich auch schon auf die für April angekündigte Erweiterung. Meine Testwertung beträgt 4,5 von 5 Punkten.